Bevor die Fastenzeit beginnt, eine Zeit der Besinnung und des Verzichts, wird in katholischen Regionen Fasnacht gefeiert. Was soll dieser krasse Wechsel von ausgelassenem Treiben, Feiern und Fröhlichkeit, Witzen und fätziger Musik hin zu Verzicht und Besinnung? Ganz nach barocker Manier sollen wir feiern und festen, und anschliessend fasten. Vor der ruhigen und besinnlichen Zeit also nochmals auf den Putz hauen, festen und feiern, was das Zeug hält. Wir sollen alles zu seiner Zeit begehen. Wenn eine lustige Zeit angesagt ist, sollen wir die Freude und Ausgelassenheit nicht durch Verzichtsparolen vermiesen. Und eine ruhige, besinnliche Zeit wollen wir nicht durch ausgelassenes Treiben vermiesen. Wenn Rebhuhn dann Rebhuhn, wenn Fasten dann Fasten, sagt die spanische Mystikerin und Heilige Teresa von Avila. Die Fasnachtszeit will uns zum Lachen über andere und zum Lachen über uns anregen. Bekanntlich ist Lachen eine hervorragende Medizin. Leider ist das viel zu wenig bekannt. Oder es ist führt dazu, dass findige Erwachsenenbildner extra Lachseminare anbieten. Man kann alles zu Geld machen… Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern dieser Zeilen, dass sie sich an der fünften Jahreszeit gebührend erfreuen, und dass sie anschliessend motiviert eine Zeit der Ruhe, der inneren Ausrichtung auf das Wesentliche und eine Zeit der Reinigung erleben. Alles zu seiner Zeit.
Raimund Obrist, Pfr.