Baustelle
Quelle: Pastoralraum Hinterthurgau

Mut fassen - den Aufbruch wagen

Ich beobachte gerade während der Mittagspause wie zwei Männer das Dach des Garagenblocks Ziegel um Ziegel abdecken. Trotz Kälte sind sie mit Fleiss und Ausdauer dran, das einst schützende Dach abzutragen. Lang hat es dazu gedient, das darunterliegende Gebäude zu schützen und dessen Inhalt zu bewahren. Jetzt muss es etwas Neuem weichen. Da kommt mir die Bibelstelle in den Sinn, wo vier Männer einen Gelähmten zum Haus, in dem sich Jesus aufhielt, trugen. Er sollte ihren Freund heilen. Da eine grosse Menschenmenge den Zugang zum Haus versperrten, stiegen die Vier aufs Dach, deckten einen Teil ab und schlugen die Decke durch, damit sie den Gelähmten auf der Tragbahre zu Jesu ins Haus herunterlassen konnten. Das braucht echt Mut und Vertrauen, dass durch Jesus sich das im Leben des beeinträchtigten Freundes ein neues befreiendes Lebensgefühl entstehen wird. Was schliesslich auch eintraf.

Ich frage: inwieweit wir als Kirche und Pastoralraum bereit sind, da und dort den Schutzmantel der Tradition abzubauen, damit Gelähmtes zu neuem Leben erweckt werden kann.

Haben wir den Mut trotz aller Widerständen im Vertrauen auf Gott, das Neue zu wagen, Unkonventionelles an die Hand zu nehmen? Und wer von Ihnen hat den Mut, die Rolle einer der vier Freunde zu übernehmen, um mit Hartnäckigkeit dem Gelähmten in unserer Kirche/ im Pastoralraum auf die Beine zu helfen. Die Baustelle kann uns eine konkrete Hilfe sein, Mut zu fassen, den Abbruch zu wagen, um bis zur Einweihung des ganzen Zentrums auch im Gemeindeleben da und dort Neues spriessen zu sehen. Kraft des Heiligen Geistes soll dies auch im Leben jedes Einzelnen ihnen möglich sein.

Jolanda Knecht, Pfarreisozialarbeiterin